Blutsbrüder
Musical Frühling in Gmunden
Regie, Bühnenbild, Gesamtleitung
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Musikalische Leitung: Lior Kretzer
Musikalische Supervision: Caspar Richter
Kostümbild: Elisabeth Sikora
Choreografie: Kathleen Bauer
Lichtdesign: Ingo Kelp
Maske: Karin Nussbaumer
Fotos (hier zu sehen): Rudi Gigler, Karin Nussbaumer
Mrs. Johnstone: Elisabeth Sikora
Sammy/Erzähler: Aris Sas
Mickey Johnstone: Christof Messner
Edward Lyons: Oliver Arno
Mrs. Lyons: Marika Lichter
Mr.Lyons: André Bauer
Linda: Lisa Maria Greslehner
Therapeutin: Kathleen Bauer
OÖ-Nachrichten Edmund Brandner / 13. März 2015
Blutsbrüder: Tragisches Musical - furios inszeniert
GMUNDEN. Die Premiere von "Blutsbrüder" im Stadttheater löste Begeisterung aus- aber auch Tränen.
Wer sagt, dass Musicals mit einem Happyend ausgestattet sein müssen? Ganz im Gegenteil: Am Schluss des Erfolgsmusicals "Blutsbrüder", das derzeit im Gmundner Stadttheater zu sehen ist, liegen die beiden Protagonisten tot auf der Bühne – bekniet von ihrer verzweifelten Mutter.
Es ist das logische Ende eines Stücks über eine Freundschaft, die an Klassengrenzen scheitert. Denn "Blutsbrüder" ist ein hochpolitisches Musical. Der britische Oscar-Preisträger Willy Russel (ein gelernter Friseur aus Liverpool) schrieb es zur Zeit Margaret Thatchers und der neoliberalen Wende in Großbritannien, die uns weismachen wollte, Leistungsbereitschaft sei der alleinige Faktor zum Glück.
Bruderschaft, die nicht sein darf
"Blutsbrüder" zeigt, dass es so einfach nicht ist. Ausgerechnet Zwillingsbrüder entwickeln sich hier in entgegengesetzte Richtungen, weil der eine im Arbeiterviertel aufwächst und der andere im Haus eines Industriellen. Dass die beiden nichts von ihrer Blutsverwandtschaft wissen, verleiht der Geschichte ihre Spannung. Dass sie als Kinder Blutsbrüderschaft schließen und einander die ewige Treue schwören, gibt ihr eine tragische Ironie. Dass die Freundschaft schließlich zum Scheitern verurteilt ist, bleibt als bittere Erkenntnis zurück. Diese Bruderschaft kann nicht sein, weil sie nicht sein darf.
Das Erfreuliche an der Gmundner Inszenierung ist ihre (erzwungene) Sparsamkeit. Andere Musicals gleiten in bombastischen Schwulst ab. In der Interpretation von Regisseur Markus Olzinger liegt der Kern der Geschichte schnörkellos vor uns – und berührt umso mehr. Besonders beeindruckend sind die Leistungen von Elisabeth Sikora als Mutter der beiden Brüder und Christof Messner, dessen infantile Darstellungskunst bis zum Stimmbruch reicht. Aber zugegeben: Die beiden ergatterten auch die dankbarsten Rollen im Stück.
Bleibt zu hoffen, dass der Gmundner Musical-Frühling und seine fünf Aufführungen kein Einmal-Erlebnis bleiben. Das ehrwürdige Stadttheater und das Gmundner Publikum hätten sich jedes Jahr eine Eigenproduktion dieser Güteklasse verdient. "Blutsbrüder" ist noch täglich bis Sonntag zu sehen.
Volksblatt Josef Gebetsroither/ 13.03.2015
Unterhaltsam, ehrlich, ergreifend
Premiere: Musical „Blustbrüder“ von Willy Russell im Stadttheater Gmunden
Mrs. Johnstone ist mittellos, hat bereits fünf Kinder und nun sind Zwillinge unterwegs. Sie kann den Nachwuchs nicht allein durchbringen, entscheidet sich, eines der Babys wegzugeben: an ihre Vorgesetzte Mrs. Lyons (Marika Lichter), damit wenigstens einer der Zwillinge sorgenfrei leben kann. Das Schicksal aber führt die Söhne immer wieder zusammen. Ohne zu wissen, dass sie Zwillinge sind, werden sie Freunde, ja „Blutsbrüder“. Kommt nun doch heraus, was nie jemand erfahren sollte?
In Gmunden wird die Geschichte mit viel Herzblut und Energie gespielt. Ehrlich und direkt agieren die Darsteller, die Entwicklung der Charaktere über 20 Jahre hinweg gelingt glaubhaft. Der lebenslustige Mickey wird von Christof Messner, der linkische, wohlbehütete Eddie von Oliver Arno sympathisch gezeichnet.
Der oö. Regisseur Markus Olzinger versteht es hervorragend, ein reines Gut-böse-Schema zu vermeiden, bietet stattdessen einen Blick in die britische Zweiklassen-Gesellschaft, dennoch bleibt Sozialkritik nebensächlich. Die Schauplatzwechsel gehen blitzschnell vonstatten. Die Musik zum „Musical für Schauspieler“, wie Willy Russell sein 1983 uraufgeführtes Stück bezeichnet, ist unter der Leitung von Lior Kretzer ganz einbezogen in die Handlung, ob im Hinterhof, als Bar- oder Wohnzimmer-Background-Soundtrack.
Der Stimmgewaltige Aris Sas tritt immer dann auf, wenn die Handlung Erklärung bedarf. Die gebeutelte „Looserin“ und eigentlich Schuldige Mrs. Johnstone wird von Elisabeth Sikora, die die Bühne mit ihrer Präsenz jederzeit ausfüllt, lebensecht verkörpert. Dem überarbeiteten Mr. Lyons verleiht André Bauer Zwischentöne. Lisa Maria Greslehner steht als witzige Göre zwischen den konträren „Blutsbrüdern“. In einer Story, die unter die Haut geht: unterhaltsam,ehrlich,ergreifend.
Kronen Zeitung Lena Aschauer/ 13.03.2015
Mitreißender Genuss
“Blutsbrüder „ von Willy Russell beschert dem Publikum eine Achterbahnfahrt der Gefühle: Ein ausdrucksvoll-starkes Stück, umgesetzt von wirklich tollen DarstellerInnen.
Voneinander getrennte Zwillinge dürfen nie von der Existenz des anderen erfahren, sonst werden beide auf der Stelle sterben. Ein Aberglaube, der für die alleinerziehende Mrs. Johnstone (Elisabeth Sikora) grausame Realität werden könnte: Als am Existenzminimum lebende Mutter von fünf Kindern wären die Zwillinge, die sie erwartet, finanziell nicht mehr tragbar. Ihre kinderlose Arbeitgeberin Mrs.Lyons (Marika Lichter) hingegen wünscht sich nichts sehnlicher als ein Kind- woraufhindie beiden Frauen einen Pakt schließen.
Der Juwel der Produktion ist die Elisabeth Sikora: Mit einer Stimme, die wandelbarer nicht sein könnte, wird sie eins mit jeder Szene und schafft mit enormer darstellerischer Kraft eine Atmosphäre, von der man sich nur mitreißen lassen kann. Auch Aris Sas begeistert als Erzähler und als Sammy, er lässt mit gewaltiger Stimme den Saal förmlich erbeben. Schauspielerisch trumpfen vor allem Oliver Arno (Edward Lyons) und Christof Messsner (Mickey Johnstone) auf: Genial-witzig, wie sie in verschiedensten Rollen- vom kleinen Lausbuben bis hin zum Pupertierenden- schlüpfen können. Im Laufe der Handlung gewinnt die Inszenierung (Markus Olzinger) immer mehr an Spannung, zeigt eindringlich die Problematik der gesellschaftlichen Schichten auf- ein Musical zum Nachdenken und Genießen. Standing Ovations!
Rundschsau Kerstin Müller/ 16.03.2015
„Blutsbrüder“ begeisterte Publikum
Produktion für 2016 ist gesichert, Stück wird noch bekannt gegeben
GMUNDEN. Das ehrwürdige Stadttheater in Gmunden hat seit seiner Eröffnung im Jahre 1872 wohl selten so viel Jubel erlebt wie bei der Premiere des neugegründeten „Musicalfrühlings in Gmunden“. Als erste Produktion stand das englische Erfolgsmusical „Blutsbrüder“ von Willy Russell am Programm, das seit 1983 fast 30 Jahre lang ununterbrochen am Spielplan im Londoner West End stand und die Geschichte der Zwillinge Mickey und Eddie erzählt, die knapp nach ihrer Geburt getrennt wurden und nichts voneinander wussten. Bürgermeister Stefan Krapf und Tourismusdirektor Andreas Murray betonten in ihren Eröffnungsreden die Wichtigkeit des Musicalfrühlings für Gmunden und die Region. Initiator, Regisseur und Bühnenbildner Markus Olzinger, ein gebürtiger Oberösterreicher, erfüllte sich mit dieser Produktion einen Jugendtraum und konnte mit dem ehemaligen Generalmusikdirektor der Vereinigten Bühnen Wien Caspar Richter einen erfahrenen und kompetenten Musical-Supervisor an Bord holen.
Tips Daniela Toth/ 16.03.2015
Gelungener Musicalfrühling
GMUNDEN. Für großen Jubel im Publikum sorgte der erste Gmundener „Musicalfrühling“ im Stadttheater. Produzent und Regisseur Markus Olzinger wählte für die Produktion das englische Erfolgsmusical „Blutsbrüder“ von Willy Russell. Das dramatische Stück rund um die Zwillinge Mickey und Eddie, die als Babys getrennt wurden und bis zum bitteren Ende nichts von ihrer gemeinsamen Herkunft ahnen, stand fast 30 Jahre lang ununterbrochen am Spielplan im Londoner West End. Auf der Gmundener Besetzungsliste für das hierzulande- noch weitgehend- unbekannte Stück fanden sich durchwegs bekannte Namen der Musicalszene: Oliver Arno, André Bauer, Kathleen Bauer, Lisa Maria Greslehner, Christof Messner, Aris Sas und Elisabeth Sikora. Auch die „Schirmherrin“ der Produktion Musical-Größe Marika Lichter, stand selbst auf der Bühne. Das Publikum bedankte sich mit großem Applaus, und auch Bürgermeister Stefan Krapf und Tourismusdirektor Andreas Murray zeigten sich überwältigt von der Qualität der Produktion. Der Musicalfrühling wird im kommenden Jahr fortgesetzt, das Stück wird noch bekanntgegeben.